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Aber bitte ruft uns nicht an… – Verbindungen und falsche Anschlüsse zwischen 1968 und Heute

Mittwoch, 29. August 2018, 20 Uhr

text&beat@orangepeel

Aber bitte ruft uns nicht an… – Verbindungen und falsche Anschlüsse zwischen 1968 und Heute

… vielleicht rufen wir an, singt Peter Licht in seinem Song »Ihr lieben 68er«. Und mit dieser Bitte spricht er sicherlich vielen aus dem Herzen. Gerade jetzt, fünfzig Jahre nach 1968, kann man erleben, welch ausgeprägtes Sendungsbewusstsein die meist männlichen Protagonisten der »Revolte« haben. Sie reden gerne davon, wie revolutionär, unangepasst, radikal, befreit, sexy, intelligent und knallhart zu ihren Nazi-Eltern sie waren. Die Jahreszahl 1968 markiert in der deutschen Nachkriegserzählung die zweite große Zäsur – nach der »Stunde Null« im Mai 1945. Aufgeräumt wurde in diesem Jahr angeblich mit dem ganzen Muff der Nachkriegszeit und zwar so gründlich, dass es vielen als die Geburtsstunde einer modernen, liberalen Bundesrepublik gilt. Diese Version hält sich hartnäckig. Wie sonst könnte man heute noch in Abgrenzung zu ‚68′ eine »konservative Revolution« fordern? Die Rückkopplungen hören nicht auf.

Mit unseren Gästen möchten wir keinen Anruf entgegenehmen, sondern selbst wählen. Wir wollen darüber sprechen, ob und inwiefern ‚68′ Anknüpfungspunkte für die Gegenwart bietet – sowohl in gesellschaftspolitischer als auch in erinnerungskultureller Hinsicht. Was sind die Errungenschaften von 68? Müssen diese ausgebaut, verteidigt oder überwunden werden? Bis zu welchem Grad sind kritische Gesellschaftstheorien wie Psychoanalyse und Sexualpädagogik die Erben von ‚68′? Und was ist dran an der Behauptung, dass diese »Generation« den Umgang mit dem Nationalsozialismus maßgeblich beeinflusst hat?

Unsere Gäste sind:

Dr. Julia König, Erziehungswissenschaftlerin und Mitherausgeberin des Buches »Tabubruch und Entgrenzung. Kindheit und Sexualität nach 1968«.
Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt und Autorin des Buches »Gericht und Gedächtnis. Der deutschsprachige Holocaust-Diskurs der sechziger Jahre«.

Moderation: Jesko Bender, Malte Kleinjung
Musikalischer Input: Klaus Walter

Eintritt: 6.- / 4.- // Veranstaltungsort: Orange Peel, Kaiserstraße 39, 60329 Frankfurt am Main

text&beat wird gefördert vom Kulturamt Frankfurt am Main. Präsentiert von ByteFM.

text&beat sind: Jesko Bender, Carolin Callies, Silke Hartmann, Malte Kleinjung, Michael Müller, Kai Staudacher, Klaus Walter